Die Entscheidung für eine passende Verhütungsmethode ist nach der Geburt Deines Kindes eine wichtige und oft schwierige Aufgabe. Viele Frauen möchten dabei auf hormonelle Verhütungsmethoden verzichten und bevorzugen eine natürliche, hormonfreie Variante. Doch welche Möglichkeiten gibt es eigentlich? Ich zeige Dir verschiedene Methoden für eine hormonfreie Verhütung nach der Geburt auf. Außerdem erfährst Du, welche Vor- und Nachteile diese haben. So kannst Du eine fundierte Entscheidung treffen. Schließlich soll die Verhütung nach der Geburt Deines Kindes sicher und selbstbestimmt geschehen.
Nach der Geburt: Methoden der natürlichen Verhütung ohne Hormone
In diesem Abschnitt findest Du verschiedene Methoden der natürlichen Verhütung, die ohne hormonellen Eingriff auskommen. Diese Methoden basieren auf der Beobachtung des weiblichen Zyklus und können somit dazu beitragen, die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage einer Frau zu bestimmen. Diese Methoden bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Schwangerschaft. Eine vollkommen sichere Option ist nur der Verzicht auf Geschlechtsverkehr. Und das möchtest Du wahrscheinlich nicht.
Basaltemperaturmethode
Die Basaltemperaturmethode ist eine der bekanntesten natürlichen Verhütungsmethoden. Dabei wird täglich zur selben Zeit die Körpertemperatur im Ruhezustand gemessen. Während des Eisprungs steigt die Temperatur um etwa 0,2 bis 0,5 Grad an, was auf die fruchtbaren Tage der Frau hinweist. Die Basaltemperaturmethode erfordert eine gewisse Disziplin und Konstanz, um korrekte Ergebnisse zu erzielen. Außerdem brauchst Du ein Thermometer, das die Körpertemperatur auf mindestens zwei Nachkommastellen anzeigt. Ich habe verschiedene Modelle getestet. Schau Dir am besten meine Auswertung direkt an, falls Du Dich für diese Methode interessierst.
Der Pearl-Index für die Temperaturmethode liegt bei etwa 0,4 bis 3,0. Dies bedeutet, dass bei richtiger Anwendung und regelmäßiger Beobachtung der Körpertemperatur etwa 0,4 bis 3 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres trotzdem schwanger werden können. Es ist jedoch zu beachten, dass die Wirksamkeit der Temperaturmethode stark von der Einhaltung der Anweisungen und der Regelmäßigkeit der Beobachtung abhängt.
Kalendermethode
Die Kalendermethode basiert auf der Bestimmung des Zeitpunkts des Eisprungs. Hierbei wird der Zyklusverlauf der Frau über einen längeren Zeitraum beobachtet und analysiert. Fruchtbare Tage werden anhand der Länge des Zyklus und des Zeitpunkts des vorherigen Eisprungs geschätzt. Die Kalendermethode ist relativ unzuverlässig sein, da sich der Zyklus von Monat zu Monat ändern kann.
Die Kalendermethode, auch als Rhythmusmethode bekannt, hat einen Pearl-Index von etwa 9 bis 25. Das bedeutet, dass bei richtiger Anwendung und unter Berücksichtigung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage etwa 9 bis 25 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres trotzdem schwanger werden können.
Billings-Methode
Die Billings-Methode bezieht sich auf die Beobachtung und Analyse des Zervixschleims. Während des Eisprungs wird der Zervixschleim flüssiger und dehnbarer, was ein Hinweis auf die fruchtbaren Tage der Frau ist. Diese Methode erfordert Übung und Erfahrung, um den Zervixschleim richtig interpretieren zu können.
Die Billingsmethode hat einen Pearl-Index von etwa 1 bis 3.
Verhütungscomputer
Eine weitere Möglichkeit zur natürlichen Verhütung bieten Verhütungscomputer. Diese Geräte bestimmen anhand von Messungen der Körper- oder Basaltemperatur sowie anderer Parameter wie Hormonspiegel und Zervixschleim den Zeitpunkt des Eisprungs und somit die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau. Verhütungscomputer sind eine super Alternative zu anderen Methoden der natürlichen Verhütung sein und bieten in der Regel eine höhere Zuverlässigkeit. Auf meinem Blog habe ich mich ausführlich mit den verschiedenen Verhütungscomputern auseinandergesetzt. Ich erkläre Dir:
- Welche Modelle es gibt.
- Wie die Verhütungscomputer zur hormonfreien Verhütung nach Geburt funktionieren.
- Was bei den Geräten zu beachten ist.
- Welcher Verhütungscomputer für wen am besten geeignet ist.
Die meisten Verhütungscomputer haben einen Pearl-Index von etwa 0,4 bis 0,8.
Hormonfreie Verhütung nach der Geburt: Barrieremethoden
Barrieremethoden verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter eindringen und eine Befruchtung stattfindet. Sie sind eine gute Option für Frauen, die keine Hormone verwenden möchten oder können.
Kondom
Das Kondom ist wohl die bekannteste Barrieremethode und das zweithäufigste Verhütungsmittel der Deutschen. Es wird über den erigierten Penis des Mannes gestülpt und verhindert, dass Spermien in die Scheide gelangen. Kondome schützen nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionen. Es ist wichtig, Kondome korrekt zu verwenden, um eine zuverlässige Verhütung zu gewährleisten.
Das Kondom hat einen Pearl-Index von etwa 2 bis 12.
Diaphragma
Das Diaphragma und die Portiokappe sind Barrieremethoden, die von der Frau selbst eingesetzt werden. Das Diaphragma ist eine flexible Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird und die Gebärmutter abdeckt. Die Portiokappe ist eine kleinere Variante des Diaphragmas, die ebenfalls vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird. Beide Methoden müssen mit einer spermiziden Creme oder einem Gel kombiniert werden, um eine höhere Verhütungssicherheit zu gewährleisten. Es ist wichtig, das Diaphragma oder die Portiokappe korrekt einzusetzen und regelmäßig zu kontrollieren, um eine zuverlässige Verhütung zu erreichen.
Das Diaphragma hat einen Pearl-Index von etwa 2 bis 20.
Coitus Interruptus
Der Coitus Interruptus oder „unterbrochener Geschlechtsverkehr“ ist eine hormonfreie Verhütung nach der Geburt, bei der der Mann kurz vor dem Samenerguss seinen Penis aus der Scheide zieht, um eine Ejakulation zu verhindern. Diese Methode ist jedoch sehr unsicher, da auch vor dem eigentlichen Samenerguss Spermien freigesetzt werden können.
Der Pearl-Index des Coitus Interruptus (auch unter dem Namen „Aufpassen-Methode“ bekannt) ist sehr unsicher und schwankt zwischen 18 und 28.
Frauenkondom
Das Frauenkondom ist eine Alternative zum herkömmlichen Kondom und wird von der Frau selbst in die Scheide eingeführt. Es besteht aus einem weichen, dünnen Kunststoff und verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter eindringen. Frauenkondome bieten ebenfalls einen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Das Frauenkondom hat einen Pearl-Index von etwa 5 bis 25 und ist damit eher keine gute hormonfreie Verhütungsmethode nach der Geburt.
Es ist wichtig, Barrieremethoden korrekt zu verwenden und regelmäßig zu kontrollieren, um eine zuverlässige Verhütung zu gewährleisten.
Intrauterinpessare (IUP)
IUPs sind kleine, T-förmige Kunststoff- oder Kupferspiralen, die in die Gebärmutter eingesetzt werden. Dort verhindern sie einerseits das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter und andererseits die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Es gibt verschiedene Typen von IUPs, die sich in Größe, Form und Beschaffenheit des Materials unterscheiden.
Der Vorteil von IUPs liegt in ihrer Langzeitwirkung. Je nach Typ können sie zwischen drei und zehn Jahren in der Gebärmutter verbleiben und somit eine sehr langfristige Verhütung ermöglichen. Außerdem enthalten sie keine Hormone, sodass hormonbedingte Nebenwirkungen vermieden werden. IUPs sind auch nach der Geburt eines Kindes eine geeignete Verhütungsmethode und können bereits wenige Wochen nach der Entbindung eingesetzt werden.
Allerdings können IUPs als hormonfreie Verhütung nach der Geburt auch Nachteile haben:
- Der Einsetzvorgang kann schmerzhaft sein.
- Es kann zu Blutungen oder Krämpfen kommen.
- Komplikationen wie Verletzungen der Gebärmutterwand oder ein erhöhtes Risiko für Infektionen können auftreten.
Es ist daher wichtig, sich vor der Entscheidung für ein IUP über mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu informieren und dies mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.
Der Pearl-Index der Intrauterinpessare (IUP) variiert je nach Art des verwendeten Pessars. Kupferhaltige IUPs haben einen Pearl-Index von etwa 0,1 bis 0,8, während Hormon-IUPs einen Pearl-Index von etwa 0,1 bis 0,5 haben.
Die Kupferspirale als effektive Verhütungsmethode: Vor- und Nachteile im Überblick
Die Kupferspirale ist eine langfristige und hormonfreie Verhütungsmethode nach der Geburt, die von rund 10 Prozent der Frauen bevorzugt wird. Eine Kupferspirale wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie bis zu zehn Jahre lang bleiben kann.
Funktionsweise der Kupferspirale als hormonfreie Verhütung nach der Geburt
Die Kupferspirale funktioniert, indem sie Kupferionen freisetzt, die Spermien abtöten und verhindern, dass sie in die Gebärmutter gelangen. Es ist auch möglich, dass das Kupfer die Eizelle daran hindert, sich an der Gebärmutterschleimhaut festzusetzen.
Vorteile der Kupferspirale
Es gibt viele Vorteile der Kupferspirale als Verhütungsmethode.
- Sie wirkt langfristig.
- Ihre Effektivität liegt bei etwa 99 %.
- Sie ist sehr bequem, da Du Dich nicht an die Verhütung denken musst.
- Sofort nach dem Entfernen kannst Du wieder schwanger werden.
Nachteile der Kupferspirale
Es gibt jedoch auch Nachteile der Kupferspirale.
- Einige Frauen verspüren während der Periode Schmerzen und verstärkte Blutungen.
- Die Kupferspirale kann sich verschieben oder aus der Gebärmutter herauskommen.
- Es kann zu Infektionen oder Perforation der Gebärmutter kommen.
- Im schlimmsten Fall kann eine Unfruchtbarkeit verursacht werde.
Die Kupferspirale hat einen Pearl-Index von 0,3 bis 0,8.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Kupferspirale nur von einem Frauenarzt eingesetzt und entfernt werden sollte. Außerdem sollte eine Kupferspirale nicht von Frauen verwendet werden, die allergisch auf Kupfer sind oder unter bestimmten Erkrankungen wie einer aktiven Beckenentzündung leiden.
Sterilisation als dauerhafte hormonfreie Verhütungsmethode nach der Geburt
Vielleicht steht für Dich und Deinen Partner fest, dass Du keine Kinder mehr möchtest. Dann kann auch eine Sterilisation eine Option für Dich sein.
Die Sterilisation ist eine dauerhafte Verhütungsmethode, bei der entweder die Eileiter der Frau oder die Samenleiter des Mannes durchtrennt oder verschlossen werden. Dies führt dazu, dass die Spermien oder Eizellen den Weg zur Befruchtung nicht mehr finden können. Die Sterilisation wird oft als „endgültiger Schritt“ angesehen und sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn sicher ist, dass Du keine Kinder mehr haben möchtest.
Es gibt verschiedene Methoden der Sterilisation. Bei Frauen erfolgt die Sterilisation meist durch eine Laparoskopie, bei der die Eileiter durchtrennt oder verschlossen werden. Auch die Unterbindung der Eileiter während einer Bauch- oder Gebärmutterentfernung kann eine Sterilisation bewirken. Bei Männern wird die Sterilisation oft durch eine Vasektomie durchgeführt, bei der die Samenleiter durchtrennt oder verschlossen werden.
Die Sterilisation ist eine sehr sichere Verhütungsmethode und hat eine sehr hohe Erfolgsrate. Die meisten Frauen und Männer, die sich sterilisieren lassen, empfinden eine große Erleichterung, da sie sich keine Sorgen mehr um eine ungewollte Schwangerschaft machen müssen. Es gibt jedoch auch Risiken, die mit einer Sterilisation verbunden sind, wie bei jeder Operation. Es kann zu Blutungen, Infektionen oder Komplikationen während des Eingriffs kommen.
Die Entscheidung für eine Sterilisation sollte immer gut durchdacht sein und gemeinsam mit einem Arzt getroffen werden. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Methoden für die hormonfreie Verhütung nach der Geburt und die damit verbundenen Risiken und Nutzen zu informieren, um eine informierte Entscheidung zu treffen.
Fazit: Wie findest Du die richtige hormonfreie Verhütung nach der Geburt
Überlege Dir zusammen mit Deinem Partner, welche Methode für eine hormonfreie Verhütung nach der Geburt für Euch am praktikabelsten ist. Ich persönlich bin ein großer Fan von der natürlichen Familienplanung und setze auf Verhütungscomputer. Mir gefällt daran, dass ich meinen Zyklus und dadurch den gesamten Körper besser kennenlerne und spüre. Aber nicht jede Frau ist der Typ dafür.
Wenn Du nicht jeden Tag um die gleiche Uhrzeit Deine Körpertemperatur messen möchtest, dann kannst Du es mit den Barrieremethoden ausprobieren. Ich hatte auch die Kupferspirale für einige Jahre und war zufrieden damit.
Lass Dich von Deinem Frauenarzt beraten und entscheide mit Deinem Partner anschließend.