Genforschung heiß immer auch, der ursächlichen Erforschung der Entstehung menschlichen Lebens auf der Spur zu sein. Nicht um Gott spielen zu können, sondern um unfruchtbaren Frauen den Wunsch nach dem eigenen Kind zu erfüllen. Japanische Forscher scheinen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin jetzt einen deutlichen Schritt voran gekommen zu sein.
Hilfe für bislang hoffnungslose Fälle
Es ist in der Tat erstaunlich, was die Reproduktionsmedizin in der Vergangenheit geleistet hat. Eizellen werden im Körper einer Frau oder außerhalb davon bei der In-vitro-Fertilisation befruchtet. Es gibt Medikamente, die den Eisprung auslösen und solche, die dem männlichen Samen zu mehr Vitalität verhelfen.
Allein in Deutschland wurden 2015 dank der ausgefeilten Verfahren über 20.000 Kinder geboren, die auf natürliche Weise niemals das Licht der Welt erblickt hätten.
In der Schweiz waren es immerhin über 2.000 Babys. Allerdings sind dazu gesunde Eizellen notwendig, die von den Körpern zahlreicher Frauen aber nicht produziert werden.
Die Stammzellenforschung könnte helfen
Seit Jahren wird auf verschiedenen Wegen versucht, reproduktionsfähige Eizellen künstlich zu kreieren. An der Universität Kyoto ist den Forschern Chika Yamashiro sowie Mitinori Saitou und ihrem Team gelungen, Stammzellen anzuregen. Auf diese Weise entstanden neue Zellen, die als Vorläufer von Eizellen angesehen werden. Gelingt es den Wissenschaftlern tatsächlich auf diesem Wege eine gesunde Eizelle zu generieren, die dann befruchtet wird und ein Baby hervorbringt, käme dies der Erschaffung von Leben aus dem Nichts nahe.
Sollte es den Forschern gelingen, Stammzellen dazu zu bewegen, sich in Eizellen umzuwandeln, könnten weltweit mehrere Millionen unfruchtbare Frauen Kinder zur Welt bringen.
Hoher Forschungsaufwand notwendig
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen noch hunderte Versuchsreihen durchgeführt werden. Anschließend ist es zudem notwendig, die eventuell vorhandenen Geburtsrisiken abzuwägen und diese gewissenhaft zu ermitteln. Da diese Art der Reproduktionsmedizin ein vollkommen neues Feld betreten würde, liegen keinerlei Erfahrungswerte vor. Somit ist eine ausgedehnte und intensive Grundlagenforschung unerlässlich.
Durch Forschung Risiken ausschließen
Wie wichtig Forschung und die Überprüfung von bislang vorliegenden Ergebnissen ist, zeigte sich unlängst bei der regulären künstlichen Befruchtung. ?Bislang wurde angenommen, dass Frühgeburten und zu niedriges Geburtsgewicht eine Folge dieses Reproduktionsverfahrens sind. Nach einer neuerlichen Studie mit mehr Patienten und objektiverem Ansatz wurde klar bewiesen, dass dies nicht der Fall. ?
Die Ergebnisse dieser Studie wurden im März 2019 im The Lancet veröffentlicht, einem renommierten Fachjournal. Demnach sind die Gründe für ein zu niedriges Geburtsgewicht unter 2.500 g und eine Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche in den gesundheitlichen Problemen und der körperlichen Beschaffenheit zu suchen, die unfruchtbaren Frauen gemein sind.
Fazit: Unfruchtbare Frauen müssen sich in Geduld üben
Solltest Du zu den Frauen gehören, deren Körper keine gesunden Eizellen produziert, steht Dir eine lange Wartezeit bevor. Bislang ist nicht abschätzbar, wann der tatsächliche Durchbruch gelingen wird, wann erstmals weltweit eine Eizelle künstlich erzeugt werden kann. Bis dann dieses Reproduktionsverfahren unfruchtbaren Frauen als Alternative angeboten wird, werden nochmals Jahre vergehen. Zudem ist bislang unklar, ob diese Technik in Deutschland überhaupt zugelassen würde, denn die gesetzlichen Auflagen sind überaus streng.